Diätetische Unterstützung von Hauterkrankungen

Wenn Haut und Haar Probleme machen

Nicht selten haben Tierbesitzer mit verschiedensten Hautproblemen zu kämpfen – angefangen von vermeintlich harmlosen Symptomen wie stumpfem Fell oder einer leichten Schuppenbildung bis hin zu starkem Haarausfall, permanenten Jucken und damit einhergehenden sekundären Entzündungen der Haut. Auch wiederkehrenden Ohrenentzündungen sind immer wieder Thema in Tierarztpraxen. Welche Ursachen diesen Symptomen zugrundliegen können und welchen Einfluss die Fütterung auf die Hautgesundheit hat, möchten wir Ihnen in diesem Artikel gerne näherbringen.

Diagnose und Differentialdiagnosen von Hautproblemen

Natürlich sollte bei gesundheitlichen Problemen immer ein Tierarzt zu Rate gezogen werden, bei schwerwiegenden oder wiederkehrenden Fällen am besten sogar ein auf Dermatologie spezialisierter Tierarzt.

Anhand einer ausführlichen Anamnese und mit Tests wie Hautgeschabseln, Abklatsch- oder Aspirationspräparaten, Tupfer- und “Tesaproben“, dem Einsatz spezieller Lampen („Wood`sche Lampe“) sowie ggf. die Anfertigung einer Kultur nach Bürsten des Hundes mit einer Zahnbürste (McKenzie-Methode), können anschließend oftmals Parasiten wie Flöhe, Haarbalgmilben sowie Pilzerkrankungen ausgeschlossen bzw. gezielt nachgewiesen werden. Je nach Symptomatik sollte aber auch an hormonelle Erkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktionen, Medikamentenreaktionen, Futter- oder Umweltallergien, Immunkrankheiten sowie Neoplasien gedacht werden.

Natürlich ist die Liste an Differentialdiagnosen und die Art der zur Verfügung stehenden Tests für die Diagnose in der Praxis noch deutlich länger, als hier angegeben – nicht umsonst ist Dermatologie ein ganz eigener Fachbereich.

Einfluss der Ernährung auf die Hautgesundheit

Abgesehen von verschiedensten Krankheiten und Parasiten kann jedoch auch die Ernährung selbst eine Rolle spielen und sollte in die Anamnese mit einbezogen werden. Neben der bereits genannten Futtermittelallergie als Ursache für Juckreiz kann beispielsweise auch ein Mangel an Nährstoffen eine Rolle spielen. Allerdings sollte man sich bewusst machen, dass sich Fehlversorgungen des größten Organsystems des Körpers, der Haut, meist erst nach lang dauernder Fehlversorgung zeigen. Das hat zur Folge, dass eine Fütterungsanamnese immer auch weit zurückreichen sollte.

Primäre und sekundäre Nährstoffmängel

Wichtig ist zu wissen, dass ein Mangel an Nährstoffen primär bedingt sein kann, d.h. in diesem Fall ist die Zufuhr des Nährstoffes absolut zu gering. Des Weiteren können aber auch andere Bestandteile im Futter die Aufnahme von Nährstoffen hemmen, es entsteht also ein sekundärer Mangel.

Genannt sei hier beispielhaft eine deutliche Calcium-Überversorgung bei gebarften Hunden, die sehr viele Knochen erhalten. In dieser Situation kann es durch den Überschuss an Calcium zu einer reduzierten Verwertung von Zink und damit zu Hautproblemen kommen.

Mangel an essenziellen Fettsäuren

Dies Praxis zeigt, dass die Versorgung mit Fettsäuren beim Vorliegen von stumpfem Fell oder leichter Schuppenbildung oftmals eine Rolle spielt. Generell ist Fett natürlich erst einmal ein wichtiger Energieträger im Futter. Fette helfen zudem bei der Resorption fettlöslicher Vitamine im Darm und haben aber auch einen wichtigen Einfluss auf die Barrierefunktion der Haut. Bei Hauterkrankungen sollte daher immer auch ein kritischer Blick auf die Fettsäurenversorgung geworfen werden.

Zum einen sollte sichergestellt werden, dass die Versorgung mit „Linolsäure“ ausreichend ist. Reichlich Linolsäure findet sich beispielsweise in Distel- oder Weizenkeimöl (letztes enthält übrigens auch sehr viel natürliches Vitamin E als Antioxidans). Neigt Ihr Hund also zu stumpfen Fell, leichter Schuppenbildung oder Sie möchten ihn im Fellwechsel einfach zusätzlich ein wenig unterstützen, so können Sie hervorragend ein wenig Öl der genannten Sorten unter das Futter mischen (Vorsicht ist natürlich bei Hunden geboten, die fettarm ernährt werden müssen wie beispielsweise Hunde mit Pankreatitis oder bei übergewichtigen Hunden!). Alternativ eignet sich auch die Gabe eines guten Sonnenblumenöls, das viele von Ihnen vermutlich zum Kochen verwenden.

Zwar nicht ganz günstig, aber auch gut geeignet, ist die Gabe von Nachtkerzenöl, das neben Linolsäure auch Y-Dihomo-Linolensäure enthält und so zusätzlich entzündungshemmend wirkt.

Mangel an Zink

Bei Haarverlust und Störungen im Bereich der Verhornung der Haut sollte auch die Zinkversorgung unter die Lupe genommen werden, insbesondere bei wachsenden Tieren. Teils kommt es hier bei Mängeln sogar zu sekundären Infektionen der Haut, bei denen sich borkige Auflagerungen bilden können. Bei adulten Tieren, deren Bedarf verglichen mit uns Menschen immer noch etwa 4,7 mal so hoch ist, kommt es oftmals „nur“ zu einer Depigmentierung im Bereich des Kopfes ohne dass sich die Hornschicht verdickt o.ä..

Doch ein Zinkmangel beeinflusst nicht nur die Hautgesundheit. Zink ist nämlich zudem ein wichtiges Spurenelement für das Immunsystem Ihres Hundes ist. Eine Verringerung der Abwehrleistung des Körpers kann auch dann vorliegen, wenn der Zinkmangel sich nicht klinisch bemerkbar macht, d.h. Ihr Hund keine Fellveränderungen aufweist. Bestimmte Rassen wie Huskies können zudem von Stoffwechseldefekten betroffen sein, die sich teils mit der Gabe erhöhter Zinkmengen behandeln lassen. Sprechen Sie das Thema Zink am besten einmal mit Ihrem Tierarzt durch, wenn Hautprobleme vorliegen.

Weitere Nährstoffmängel

Bei Hautproblemen sollte stets auch die Versorgung mit den Spurenelementen Jod und Kupfer beachtet werden. Diese sind in den meisten Alleinfuttern ausreichend enthalten, bei selbstzubereiteten Rationen können sie jedoch durchaus auch einmal knapp werden, wenn beispielsweise keine Seealge als Jodlieferant zugegeben wird.

Auch der Vitaminversorgung sollte Beachtung geschenkt werden, wozu u.a. die B-Vitamine gehören. Im Speziellen spielt hier insbesondere die Versorgung mit Biotin, Niacin, Vitamin B2 und B6 eine Rolle. Bei allen B-Vitaminen handelt es sich um wasserlösliche Vitamine, die insbesondere bei erhöhten Verlusten aufgrund von Krankheiten wie z.B. einer Niereninsuffizienz manchmal knapp werden können. Auf dem Markt sind eine Reihe B-Vitamin-Präparate speziell für Hunde erhältlich. Übrigens ist aber auch Bierhefe ist ein guter natürlicher B-Vitaminlieferant (wenn auch meist in geringer Dosierung).

Als weiteres Vitamin sei Vitamin A, das „Epithelschutzvitamin“ genannt. Grundsätzlich können Hunde dieses aus ß-Carotin selbst bilden. Allerdings ist Leber als hervorragender tierischer Vitamin-A-Lieferant in den meisten Hundefuttern bereits enthalten. Erhält die Fellnase jedoch beispielsweise eine sehr fettreiche Ration oder überlagertes Futter, kann es zu Versorgungsengpässen mit Vitamin A kommen. Neben Vitamin A sollte übrigens auch die Gabe von Vitamin E als Antioxidans ausreichend sein. Dieses findet sich beispielsweise reichlich in Weizenkeimöl (s.o.).

Wie Sie sehen kann die Ernährung bei Erkrankungen der Haut eine wichtige Rolle einnehmen und sollte in der Anamnese und auch in der Therapie mit einbezogen werden. Wir hoffen, dass Ihnen einige dieser Tipps weiterhelfen und möchten an dieser Stelle auch an unseren Artikel zur Futtermittelallergie beim Hund hinweisen, in dem dieses Thema noch einmal ausführlich aufgegriffen wird.

Sollten Sie Fragen haben, melden Sie sich jederzeit gerne in unseren Kundenservice!

Herzlichst

Ihr Lakefields-Team