Futtermittelallergie beim Hund

Mit zunehmender Häufigkeit werden Hunde mit Allergieverdacht beim Tierarzt vorgestellt. Die Tiere leiden meist an gastrointestinalen Symptomen wie beispielsweise Durchfall oder Hauptproblemen wie Juckreiz und/oder Ohrenentzündungen. Mit diesem Lakefields-Artikel möchten wir betroffenen Besitzern einen Überblick über das Krankheitsgeschehen und etwas Hilfestellung geben.

Hintergrundwissen zu Futtermittelallergien

Zu allererst ist es wichtig zu unterscheiden, ob das Tier tatsächlich an einer Allergie oder an einer Intoleranz leidet. Bei Intoleranzen ist das Immunsystem des Tieres im Gegensatz zu Futtermittelallergien nicht beteiligt. Als Beispiel wäre hier die Fruktose- oder Laktoseintoleranz zu nennen – bestimmt kennen Sie Personen in Ihrem Bekanntenkreis, die Probleme beim Genuss zu vieler Früchte oder beim Verzehr von Milchprodukten haben. Eine Unterscheidung zwischen beiden Mechanismen ist jedoch anhand der Symptome meistens nicht möglich.

Die Symptome einer Unverträglichkeit auf Futterbestandteile betreffen vor allem die beiden Organsysteme „Haut“ und „Magen-Darm-Trakt“ (mehr dazu später im Text). Eine Entwicklung der Symptome ist dabei als anaphylaktische Sofortreaktion direkt nach der Aufnahme der unverträglichen Futterkomponente möglich oder sie tritt mit einer Verzögerung von einigen Stunden bis hin zu etwa einem Tag (ca. 4 – 24 Stunden) auf.

Potenzielle Allergene im Futter betreffen meist Proteine oder Glykoproteine, d.h. Fleisch (v.a. Rind) und Sojaprotein, aber auch Gluten im Getreide, Ei oder Fisch und Milchprodukte wie Quark oder Joghurt. Fett bzw. Öle, Kohlenhydrate, Gemüse oder Zusatzstoffe spielen generell eine geringere Rolle als Allergieauslöser. Allerdings sollte man stets bedenken, dass prinzipiell alle Futtermittel, die regelmäßig verfüttert werden, als Auslöser von Unverträglichkeiten in Frage kommen können.

Gut zu wissen – Länderspezifische Unterschiede:

Einzelne Fleisch- oder Kohlenhydratsorten sollten nicht per se verteufelt werden bzw. als mehr oder weniger „allergen“ betrachtet werden, da auch die länderspezifische Prävalenz eine Rolle spielt. Während Hunde in Deutschland aufgrund der guten Verfügbarkeit z.B. häufiger Rindfleisch fressen, ist in Neuseeland auch die Sorte Lamm sehr beliebt und mehr neuseeländische Hunde zeigen verglichen mit in Deutschland lebenden Hunden Unverträglichkeiten auf diese Sorte.

Gut zu wissen – die richtigen Öle können hilfreich sein:

Die „richtigen“ Fette können sich bei der Bekämpfung der Symptomatik als vorteilhaft erweisen – so kann die Gabe einer ausreichenden Menge an Linolsäure beispielsweise die Hautgesundheit verbessern. Neigt Ihr Tier zu Juckreiz, Schuppen und stumpfem Fell können Sie einmal etwas Distel- oder Nachtkerzenöl ins Futter geben, die besonders viel dieser Fettsäure enthalten. In unserem Futterlexikon haben wir Ihnen übrigens die bei Lakefields verwendeten Ölsorten übersichtlich zusammengestellt.

Leider zeigen viele Tiere jedoch nicht nur auf eine einzelne Komponente eine Reaktion, sondern gleich gegenüber mehreren, zudem könnten – wie bei uns Menschen auch – ggf. auch bei unseren Hunden und Katzen Kreuzreaktionen möglich sein, genauere Studien hierzu stehen jedoch noch aus.

Auch der Herstellungsprozess selbst kann eine Rolle spielen. Daher sollte man stets im Hinterkopf behalten, dass immer wieder Fälle auftreten, bei denen Hunde einzeln zubereitete Fleisch- und Kohlenhydratsorten in einer rohen bzw. selbstgekochten Ration gut vertragen. Werden diese Futtermittel jedoch gemeinsam im Fertigfutter verarbeitet und erhitzt, kann es aufgrund der sogenannten “Maillard-Reaktion” zu einer Reaktion des Proteins mit dem Kohlenhydrat kommen, die das Futter für das Tier wiederum ungeeignet macht. Allerdings gibt es auch den Fall, dass durch geeignete Vorbehandlung bzw. Erhitzung des Futtermittels die Allergenität sinkt. Man sieht also, das allergische Geschehen ist von Tier zu Tier höchst individuell.

Manche Tiere sind zudem auch auf Futtermilben allergisch. Prophylaktisch sollten Futter-Vorratsbehälter daher regelmäßig gereinigt und verschlossen aufbewahrt werden. Auch Hefen und Schimmelpilze können Reaktionen auslösen – achten Sie also gut darauf, dass das Futter noch ausreichende lang haltbar ist und korrekt gelagert wird. Gerade bei kleinen Hunden mit geringem Futtermengenbedarf empfiehlt es sich, lieber kleinere Säcke zu kaufen.

Gut zu wissen: Kreuzreaktionen zwischen Hausstaubmilben und Vorratsmilben scheinen möglich zu sein.

Symptome bei Futtermittelallergien

Wie bereits erwähnt, sind bei betroffenen Tieren vor allem die Organsysteme Haut und Magen-Darm-Trakt betroffen, teilweise auch beide gemeinsam, wobei nicht alle der unten genannten Symptome gleichzeitig auftreten müssen.

Tiere mit Hautsymptomen zeigen oftmals

  • Chronischen Juckreiz, teilweise mit
  • Sekundärer bakterieller Entzündung der Haut
  • Bildung von Papeln (kleinen Knötchen)
  • Haarlosigkeit
  • Wiederkehrende Ohrenentzündungen

Wichtig:

Da als Differenzialdiagnose auch eine Umweltallergie in Frage kommt, sollte man als Besitzer in Ruhe reflektieren, ob die Symptome saisonal (z.B. nur im Frühling) oder ganzjährig auftreten (asaisonal). Weitere Ursachen für den Juckreiz können natürlich auch eine Flohspeichelallergie oder Parasiten sein – eine ausführliche Anamnese und gründliche Untersuchung durch Ihren Tierarzt sollte daher auf keinen Fall fehlen.

Tiere, die mit gastrointestinalen Problemen auf ein Futter reagieren, zeigen oftmals

  • Chronischen Durchfall (wässrig, schleimig, teils sogar blutig)
  • Erbrechen
  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Analbeutelentzündungen

Natürlich sollten differentialdiagnostisch auch Fehler in der Futterzubereitung, Krankheiten des Magen-Darm-Traktes und Parasiten und viele weitere Ursachen ausgeschlossen werden. Daher sollten auch diese Symptome immer mit dem Haustierarzt genauestens abgeklärt werden.

Kleiner Tipp:

Ein „Ernährungstagebuch“ kann teilweise helfen, Licht ins Dunkel zu bringen. Schreiben Sie über einige Zeit auf, was und wann Sie füttern, welche Leckerlis Sie verwenden, ob Ihr Hund Zugang zu weiteren Futterquellen hat (Nachbar, Oma und Opa, Kinder?) und welche Symptome Ihr Hund (auch im Abstand zur Fütterung) zeigt.

Diagnose von Futtermittelallergien

Generell sollte zur Diagnose und zum Ausschluss der Differentialdiagnosen stets, wie bereits oben erwähnt, ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Grundsätzlich gilt aber – der Goldstandard zur Diagnose von Futtermittelallergien ist noch immer die Einhaltung einer strikten Eliminationsdiät. Hierbei werden Futtermittel eingesetzt, mit denen das Tier noch nie zuvor Kontakt hatte, sodass es auf diese folglich auch nicht allergisch sein kann. Als Fleischsorte eignen sich – je nach individueller Fütterungsanamnese – beispielsweise Kaninchen, Pferd, Hirsch, erhitztes Schweinefleisch oder exotische Sorten wie Känguru oder Strauß. Als Kohlenhydratquelle kommen beispielsweise (Süß-)Kartoffel, Hirse, Haferflocken oder Amarant in Frage. Sind Sie sich unsicher bezüglich der Futtermengen, können Sie sich die Mengen bei spezialisierten Tierärzten berechnen lassen.

Jeweils eine Protein- und eine Kohlenhydratquelle (am besten ergänzt mit etwas mineralischem Calcium) sollten dann über einen Zeitraum von 6 – 8 Wochen (Achtung: nicht bei Welpen, da hier schnell Fehlversorgungen drohen!) gefüttert werden und auch als Leckerli nur die gleiche Proteinquelle verwendet werden. Andere Futterquellen wie die Gabe von Tischresten oder das Stückchen Wiener vom Nachbarn sollten zudem zuverlässig ausgeschlossen werden. Als Alternative zur selbst zubereiteten Ration sind auf dem Markt Reinfleischdosen (gerade bei Magen-Darm-Patienten am besten nicht zu fettreiche Dosen aus reinem Muskelfleisch verwenden) und Flocken erhältlich, die nur noch eingeweicht werden müssen (erhältlich z.B. in vielen Barfshops). Manche Besitzer greifen alternativ auch auf hydrolysierte Futter zurück.

Gut zu wissen:

Leider eignen sich Allergietests über das Blut bei unseren Hunden nur sehr bedingt zur Diagnose von Futtermittelallergien. Diese sind teuer und man erhält zudem oft falsch-positive Ergebnisse, sodass man diese allenfalls ergänzend in die Entscheidung bei der Wahl eines neuen Futtermittels mit einbeziehen kann (am besten sollten dann Futtermittel mit niedrigen Werten, am besten „0“, verwendet werden). Sinnvoll ist hingegen immer, wenn Sie als Besitzer in Ruhe eine Liste erstellen, welche Futtermittel Sie in der Vergangenheit bereits gefüttert haben (auch als Leckerli). Protein- und Kohlenhydratsorten, die bislang noch nicht auf dem Speiseplan Ihres Hundes standen, können dann prinzipiell für die Eliminationsdiät verwendet werden.

Weitergehende Ernährung von Allergikern

Natürlich stellt eine Kombination aus einer Fleisch- und einer Kohlenhydratsorte auf Dauer keine ausgewogene Ernährung dar. Daher sollte die Ration nach und nach mit einzelnen Komponenten ergänzt werden. Hierzu zählen Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente (Produkte speziell für Allergiker sind bei verschiedenen tierärztlichen Anbietern erhältlich), hochwertige Fettsäuren (Omega-3-reiche Öle und linolsäurereiche Öle) sowie Gemüse und Obst als Ballaststoffe. Nach und nach können natürlich auch weitere Fleischsorten bzw. Kohlenhydratsorten ergänzt und auf Verträglichkeit getestet werden.

Sollten Sie auf Dauer wieder auf ein Fertigfutter umstellen wollen, sollten Sie darauf achten, dass dieses möglichst nicht zu viele Komponenten enthält, d.h. auf einer schlanken Rezeptur fußt. In unserem Lakefields Sortiment haben wir, um gerade auch Rücksicht auf Besitzer empfindlicher Hunde zu nehmen, nur jeweils eine Proteinsorte verwendet, auch bei unseren Leckerlis. Die jeweilige Proteinsorte wird jeweils mit basischer Kartoffel als einzige Kohlenhydratquelle ergänzt. Alle Sorten erhalten Sie übrigens sowohl als hochwertiges gebackenes Trockenfutter sowie als getreidefreies Nassfutter. Wie unser getreidefreies Trockenfutter genau herstellt wird können Sie hier nachlesen. Auch zur Herstellung unseres hochwertigen Nassfutter-Menüs haben wir Ihnen einen eigenen Artikel in unserer Wissens-Ecke erstellt. Welche unserer regionalen Futtermittel vom Bodensee genau verwendet werden, können Sie zudem in unserem kleinen Futterlexikon nachlesen, damit Sie auch genau wissen, was im Napf Ihres Hundes landet.

Und zu guter letzt:

Häufig liest man im Internet, dass im Wechsel möglich viele verschiedene Protein- und Kohlenhydratquellen gefüttert werden sollten. Prinzipiell spricht hier bei unempfindlichen Tieren nichts dagegen. Allerdings sollte man sich stets mindestens eine, besser zwei, Protein- und Kohlenhydratquellen aufheben (vor allem bei jungen Tieren bzw. Welpen), die ganz bewusst nicht gefüttert werden (auch nicht als Leckerli). Für den Fall, dass das Tier dann im Laufe seines Lebens tatsächlich eine Allergie entwickeln sollte (wir hoffen es nicht, aber man weiß nie), hat man in diesem Fall noch Sorten offen, auf die man notfalls zurückgreifen kann.

Wir hoffen, mit diesem Artikel etwas Licht ins Dickicht der allergiegeplagten Hunde gebracht zu haben und wünschen Ihrem Hund, falls auch er von einer Futtermittelallergie betroffen ist, von Herzen gute Besserung!

Sollten noch Fragen offen sein, kontaktieren Sie gerne unseren Kundenservice.

Herzlichst,

Ihr Lakefields-Team